Los geht’s mit der Finanzerziehung:
Den Umgang mit Geld lernen ist für Kinder wichtig. Finanzwissen wird nicht in der Schule vermittelt und da über Geld im Freundeskreis oder in der Familie immer noch zu selten gesprochen wird, ist es unwahrscheinlich, dass dein Kind den guten Umgang mit Geld einfach so nebenbei lernt.
Aber wie starten? Du bist dir unsicher, wie du deinem Kind das komplexe Thema Geld vermitteln sollst? Fühlst du dich womöglich selbst wenig kompetent beim Thema Sparen, Investieren und Moneymindset? Wenn ja, dann ist dieser Artikel genau das Richtige für dich. Diese 10 Fragen leiten dich an, herauszufinden, was du über Geld denkst, welche Schwerpunkte du setzen kannst und wie du das meiste aus dem Thema „Taschengeld“ herausholst.
Mit Geld umgehen lernen – Frage 1: Mit Kindern über Geld reden: Bin ich bereit?
Du bist Finanzvorbild für dein Kind. Egal, ob du deinem Kind den Umgang mit Geld bewusst oder unbewusst vermittelst, deine Einstellung ist essentiell und wird dein Kind prägen. Es lohnt sich also, bei dir zu starten und dir klar zu machen, was du über Geld denkst.
- Welche Assoziationen hast du rund um das Thema Geld?
- Ist deine Beziehung zu Geld eher positiv oder negativ?
- Wie wurde in deinem Elternhaus mit Geld umgegangen?
- Wie kompetent fühlst du dich beim Thema Finanzen?
Wenn du Sparprofi bist und auch schon Geld an der Börse investierst, fehlt dir womöglich nur der Transfer, wie du deinem Kind das Thema näherbringen kannst. Wenn du selbst noch am Anfang stehst, ist der erste logische Schritt zunächst deine Finanzen in den Griff zu bekommen.
Mit Geld umgehen lernen – Frage 2: Ist mein Kind bereit?
Mein Kind ist noch zu klein. Damit möchte ich mein Kind nicht belasten. Wenn dir solche Sätze im Kopf herumschwirren, dann sind das leider Ausreden, die dich daran hindern das Thema Geld in deiner Familie zu priorisieren. Denn Fakt ist: Schon ab 3 Jahren sind Kinder in der Lage zu verstehen, dass es sich bei Geld um ein Tauschgeschäft handelt. Mit 6 Jahren erhalten die meisten Grundschulkinder schon ein Taschengeld und ab 10 Jahren ist das Gehirn deines Kindes entwicklungspsychologisch soweit, dass es abstraktere Zusammenhänge, wie Banksystem und Börse verstehen kann. Mit Kindern kann man also schon früh über Geld reden, denn Geld ist in unserem Alltag allgegenwärtig. Es kommt nur darauf an, wann du welches Thema ansprichst und,dass du Finanzen spielerisch vermittelst.
Dein Kind ist bereit, wenn es sich für Geld interessiert.
Von Ina von inliebemami.de habe ich gelernt, was Lernfenster sind: Wenn dein Kind also vermehrt über Geld spricht, Geld anschauen möchte oder sich plötzlich brennend dafür interessiert, was wie viel kostet, dann ist das Lernfenster „Geld“ offen und du kannst starten. Bei uns war dies mit 3 Jahren der Fall – auch, wenn es natürlich primär ums Einkaufen, Geschenke bekommen und Münzen sammeln ging.
Mit Geld umgehen lernen – Frage 3: Wie rede ich über Geld?
Sprache formt unser Denken: Investieren ist nur etwas für Reiche und Zocker. Warum ist am Ende des Geldes noch so viel Monat da? In all diesen Sprüchen, egal, ob ernst gemeint oder nur zum Spaß manifestieren sich deine Geld-Glaubenssätze, die sich in Worten auch auf dein Kind übertragen.
Dabei ist es gar nicht schwer positiv über Geld zu sprechen. Hier sind 3 Beispiele, wie du Sätze, die wir im Alltag alle schon mal gesagt haben, positiv formulieren kannst. Klingt ähnlich, aber die Einstellung, die mitschwingt ist eine andere. Probiere es aus!
- Das können wir uns nicht leisten. ➡️ Das wollen wir uns gerade nicht leisten
- Das ist zu teuer. ➡️Dafür möchte ich gerade kein Geld ausgeben.
- Investieren an der Börse ist nur was für Zocker. ➡️Durch Investieren vermehrt sich unser Geld. Es gibt für jeden Risikotyp passende Möglichkeiten
Mit Geld umgehen lernen – Frage 4: Welche Themen sind gerade (für mich) relevant?
Es gibt vier Themenbereiche, die Finanzerziehung ausmachen. Mit ihnen sollte dein Kind früher oder später in Kontakt kommen, damit es mit 18 Jahren dann auf solides Finanzwissen zurückgreifen kann.
Die inhaltlichen Säulen einer fundierten Finanzerziehung sind:
- (bewusstes) Konsumieren
- Sparen
- Geld verdienen
- Investieren
Je nach Alter und Entwicklungsstand rücken Konsumieren, Sparen, Geld verdienen oder Investieren in den Fokus.
Empfehlung: Wenn du nur eine grobe Richtschnur brauchst, dann bespreche die Themen in dieser Reihenfolge mit deinem Kind: Starte mit dem Konsum und dem Unterschied zwischen „Wollen und Brauchen“, spart dann gemeinsam mithilfe von Taschengeld und Sparschwein, bevor dann ab 10 Jahren die Themen Geld verdienen und Investieren in den Fokus rückt. Wenn du einen detaillierteren Fahrplan möchtest, dann empfehle ich dir den Artikel „ 5 Phasen der Finanzerziehung“.
Mit Geld umgehen lernen – Frage 5: Was versteht mein Kind?
Entwicklungspsychologisch gibt es Meilensteine. Es macht wenig Sinn deinem 4-Jährigen zu erklären, wie man Geld an der Börse verdienen kann, wenn er selbst noch kein Sparschwein hat oder selbstständig etwas bezahlt hat. In dem Blog-Artikel „Finanzwissen altersgerecht vermitteln“ habe ich dir diese Meilensteine zusammengefasst. Ideen zur spielerischen Umsetzung inklusive.
Mit Geld umgehen lernen – Frage 6: Was möchte ich meinem Kind beibringen?
Neben klaren Verhaltensweisen und Grundsätzen nach denen der „gute Umgang mit Geld“ funktioniert, ist bei der Vermittlung von Finanzwissen viel Platz für deine individuellen Schwerpunkte, die von deinen Werten und Erfahrungen angetrieben werden.
Drei Beispiele, wie du individuelle Schwerpunkte setzen kannst:
- Sparen: Beziehe das Thema Sparen nicht nur auf Geld, sondern auch auf andere knappe Ressourcen, wie Wasser oder Energie. So kannst du Nachhaltigkeit und das Thema Geld miteinander verbinden.
- Geld verdienen: Je nachdem, ob du angestellt oder selbstständig bist, wirst du deinem Kind allein aus deiner eigenen Perspektive heraus die Themen „Risiko und Sicherheit“ mit unterschiedlichen Schwerpunkten vermitteln und auch „Unternehmerschaft“ priorisieren.
- Investieren: Immobilien oder Aktien. Auch hier wird dein Kind sich daran orientieren, was du ihm vorlebst. Wenn du in Immobilien investierst hast, mit Maklern, Mietern, Hausverwaltungen in Kontakt bist oder nach neuen Objekten Ausschau hältst, lernt dein Kind diese Anlagestrategie von der Pieke auf. Genauso bei Aktien – auch, wenn du hier mehr Aufwand betreiben musst, deinem Kind diese Investmentstrategie sichtbar zu machen.
Mit Geld umgehen lernen – Frage 7: Will ich Taschengeld zahlen?
Tippt man bei google.de „Taschengeld“ ein, erscheint die Taschengeld-Tabelle auf den ersten Plätzen. Ihr kannst du entnehmen, dass die meisten Deutschen Familien mit 6 Jahren, zur Einschulung beginnen ein kleines Taschengeld zu zahlen. Ich persönlich finde das zu spät. Je früher desto besser.
Ab 3 Jahren: Warum ich dir einen frühen Start mit Taschengeld empfehle.
Eins vorweg: Kinder brauchen mit 3 Jahren kein Geld. Sie bekommen alles Notwendige von dir. Für mich ist Taschengeld aber eine Methode, die mir hilft das Thema Geld in meiner Familie zu priorisieren. Einmal in der Woche, am Auszahltag geht es um Geld. Die Münzen ins Sparschwein zu stecken wird zur gemeinsamen Ritual. Wir gucken uns das Geld an und lesen gemeinsam ein Buch. Das ist nicht viel, für den Anfang aber genug. Geld hat einen Platz in unserem Alltag und in unseren Köpfen gefunden. Von dort aus kann das Thema wachsen.
Mit Geld umgehen lernen – Frage 8: Wie viel Taschengeld ist für uns sinnvoll?
Die schon zitierte Taschengeldtabelle von deutschen Jugendinstitut gibt dir einen Überblick, welcher Betrag an Taschengeld in welchem Alter sinnvoll ist. Allerdings kann man sich die Frage stellen, ob es motivierend ist, wenn ein 6-Jähriger, der 50 Cent Taschengeld pro Woche bekommt, 3 Wochen für eine Kugel Eis sparen muss. Die Kaufkraft und dein Gefühl (wie viel möchtest du geben) sind also auch ausschlaggebende Faktoren bei der Frage nach einem angemessenen Taschengeld.
Mit Geld umgehen lernen – Frage 9: Taschengeld-Regeln
Unter welchen Bedingungen zahlen wir Taschengeld?
Robert Kiyosaki findet Taschengeld falsch. Seiner Meinung nach erzieht Taschengeld Kinder zu Angestellten und bremst die Kreativität, wie man Geld verdienen kann aus. Robert Kiyosaki ist aber auch Amerikaner. Wir Deutschen haben ja nichts gegen Angestellt-Sein und die landläufige Meinung ist, dass Taschengeld ohne Wenn und Aber ausgezahlt wird.
Empfohlene Taschengeld-Regeln:
- Taschengeld wird zu einem vereinbarten, festen Tag ausgezahlt.
- Kinder bis 10 Jahre bekommen das Geld wöchentlich.
- Kinder ab 10 Jahre erhalten Taschengeld pro Monat.
- Taschengeld wird „bedingungslos“ gezahlt und der Taschengeld-Entzug nicht als Strafe bei Fehlverhalten eingesetzt.
Soweit die Empfehlungen. Wie aber lernen Kinder dann, das Geld auch verdient werden muss? Zumal das Gesetz vorschreibt, dass Kinder bis zu einem Alter von 12 Jahren nur im Rahmen von „leichten Haushaltstätigkeiten Geld verdienen dürfen“.
Und genau hier geht das Definieren eigener Regeln los: Was deckt
Mit Geld umgehen lernen – Frage 10: Wo kann ich mir im Alltag bewusst Zeit nehmen, um über Geld zu sprechen
Die meisten guten Vorsätze werden gebrochen. Nicht, weil man es nicht wirklich möchte, sondern weil es schwerfällt im Alltag aus bekannten Mustern und Gewohnheiten auszubrechen und den Platz für Neues zu schaffen. Damit es dir und deinem Ziel, mit deinem Kind über Geld zu sprechen, nicht auch so geht, empfehle ich dir einen kurzen Moment innzuhalten und zu überlegen, an welchem Tag in der Woche Platz für ein kurzes Geldritual ist. Denn sicher ist, wenn du dir kurz Zeit nimmst, eine Frage stellst, kommt der Stein ins Rollen.
Ideen für kurze Geld-Momente im Alltag:
- Beim Einkaufen: Binde dein Kind aktiv ein. Lass es bezahlen, redet über Preise und eure Prioritäten beim Einkaufen. Bastelt oder schreibt zusammen einen Einkaufszettel oder blättert Prospekte auf der Suche nach Sonderangeboten durch.
- Vorlesen. Eine Liste mit Büchern, die sich gut für die Geldbildung deines Kindes eignen, findest du hier.
- Monopoly oder Kaufladen spielen
- Das Taschengeld gemeinsam auf die verschiedenen Spardosen verteilen. De
2 Kommentare zu „Mit Geld umgehen lernen: 10 Fragen zum Starten“
Ich danke dir von Herzen für diesen inspirierenden und praxisorientierten Blogartikel. Ich werde für mich die einzelnen Fragen durchgehen, sowas suche ich schon eine ganze Weile, weil ich selbst im „Wust an Möglichkeiten“ noch nicht so ganz Land sehe. Ich liebe den Gedanken, mir zu überlegen, welche Themen bei mir als Erwachsene, als Mama und Ehepartnerin gerade auf der Todo-Liste stehen – klar, ich kann mein Kind da ja super in die Situation integrieren. Darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Ich danke dir ganz herzlich 🙂
Viele liebe Grüße, Anastasia
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