Zwischen Dezember und Januar haben Prognosen Hochsaison. Das Beste für Ihr Geld 2025 titelte das Magazin Capital im Januar. Die Wirtschaftswoche widmete die zwei letzten Hefte im Jahr 2024 dem Ausblick auf 2025 und versprach außerdem „den Plan für Ihr Geld 2025“. Zeit also meine eigene Prognose 2025 zu veröffentlichen:
1. Der Zug hat keine Bremse – Bitcoin & Kryptos
Der Bitcoin-Kurs ist im Dezember 2024 auf ein neues Allzeithoch von 100.000 US-Dollar gestiegen. Donald Trump hat sich selbst zum „Krypto-Präsidenten erklärt. Er plant die USA zum „Krypto-Zentrum des Planeten“ zu machen und will das regulatorische Umfeld für Kryptowährungen lockern. Diese Aussicht versetzt Kryptofans und Experten in Euphorie. Sie erwarten einen Bullenmarkt.
2. Finanzen als Schulfach – Nicht wichtig sagt Olaf
Die SPD unter Olaf Scholz steht einem eigenständigen Schulfach Wirtschaft und Finanzen skeptisch gegenüber. Sie sieht das Thema im Fach „Sozialwissenschaft“ gut aufgehoben. Die Grünen und die AFD beziehen in ihren Programmen keine klare Position zu einem neuen Schulfach Wirtschaft und Finanzen und die CDU betont lediglich die Wichtigkeit von wirtschaftlicher Bildung.
Lediglich im Parteiprogramm der FDP findet man eine klare Positionierung zum Thema. Die FDP setzt sich stark für die Einführung eines Schulfachs Wirtschaft und Finanzen ein. Christian Lindner hat mit der Plattform Geld und Verstand sogar schon eine Initiative zur Stärkung der finanziellen Bildung gestartet. Aber nach aktuellen Prognosen ist es fraglich, ob die FDP überhaupt in den Bundestag einziehen wird.
Wie ich schon im Blogartikel „Finanzen als Schulfach. Ja, aber …“ zusammengefasst habe, finde ich diese Vernachlässigung schlimm. Denn für mich hat das Schulfach Finanzwissen in der Schule auch etwas mit Chancengleichheit zu tun. Und deshalb werde ich 2025 auch nicht damit aufhören, hier auf geldkinder.de weiter Blog-Artikel zu veröffentlichen, um Eltern, Kindern, Omas und Opas Finanzwissen zu vermitteln.
3. Es wird kompliziert – Weltwirtschaft und Politik
Donald Trump wird Präsident der USA. Er hat Strafzölle für den Import von ausländischen Waren angekündigt und großzügige Steuersenkungen versprochen. Das weltweite BIP-Wachstum wird für 2025 auf etwa 2,8% bis 3,2% geschätzt. In Deutschland sind es lediglich 0,4 bis 2%.
Die Zentralbanken setzen ihren Kurs der Zinssenkung fort und streben weiterhin eine Stabilisierung der Inflation bei 2% an. In Israel, Syrien und der Ukraine toben Kriege, die nicht nur brutal und grausam sind, sondern auch Lieferketten belasten und den globalen Handel neu ausrichten.
Deutschland gilt als kranker Mann Europas mit dem schwächsten Wachstum unter den Industrienationen. Und trotzdem erreichte der DAX in der Woche vom 20. Dezember 2024 ein neues Allzeithoch von 20523 Punkten.
Schon dieser kurze Abriss zeigt: Es ist nicht alles mit klarem Menschenverstand zu begreifen im Jahr 2025. Egal, ob an der Börse, weltweit oder vor unserer Haustür in Deutschland. Die (Wirtschafts)-Nachrichten) überschlagen sich und wenn du einen kühlen Kopf behalten willst, ist Wissen gefragt. Aus wirtschaftlicher Sicht vor allem Finanzwissen.
4. Time to say goodbye – Die gesetzliche Rente
Laut dem Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2024 sollen die Renten zum 1. Juli 2025 um 3,5% steigen. Klingt zunächst gut, ist aber ein Prozentpunkt weniger als 2024. Da lag die Erhöhung bei 4,57%.
Und auch, wenn man sich die langfristige Perspektive anschaut, ist bei der gesetzlichen Rente nicht viel zu machen: Die demographische Entwicklung (viele Alte, wenig Junge) sorgt für ein Horrorszenario und politischen Bemühungen wie das geplante Rentenpaket II, welches das Rentenniveau bis 2039 stabilisieren sollte, wurden aufgrund des Endes der Ampelkoalition nicht umgesetzt.
Was ich dir mit diesen Zahlen sagen möchte: Verabschiede dich von dem Glauben, dass du irgendetwas von deiner gesetzlichen Rente haben wirst, geschweige davon leben kannst. Fang an privat vorzusorgen, in dem du ein Depot eröffnest und mit dem Investieren beginnst. Für dein Kind machst du das am besten auch gleich mit, denn da sieht die Aussicht auf Rente noch düsterer aus.
Ich selbst habe das vor Jahren auch umgesetzt und bespare ein Altersvorsorge-Depot für mich und meine Kinder. Schon jetzt macht mich der Blick ins Depot zuversichtlicher als der Blick auf den Rentenbescheid. Und das ist ein gutes Gefühl.
5. KI kann alles. Auch Finanzen
Egal, ob ChatGPT, Perplexity oder Robo-Advisior: Künstliche Intelligenzen mischen schon jetzt beim Thema Finanzen mit. Interessant ist in diesem Zusammenhang der Artikel des Magazins t3n „Hey ChatGPT, mach mich reich! So schlägt sich KI als Finanzberater“. der einen guten Überblick über Anwendungen von KI und Finanzen gibt.
Dieser Trend KI im Finanzsektor einzusetzen wird sich 2025 fortsetzen, die Anwendungsbereiche werden explodieren. Warum? Weil KI gigantische Datenmengen blitzschnell analysieren kann, Szenarien berechnen und Entwicklungen fortschreiben kann.
Es wird immer mehr Aktien-Experten, Crash-Propheten und Menschen mit dem Rezept zum schnellen Reich werden geben, weil z. B. Chat-GPT es schnell und einfach macht diese Abzock-Modelle zu kopieren und als Postings in die sozialen Netzwerke zu streuen.
Unser Bankberater wird uns immer exakt auf unsere Bedürfnisse und unseren Geldbeutel zugeschnittenen Finanzprodukte anbieten, weil die Analyse unserer Kundendaten das hergibt.
Fazit für mich und dich: Wir brauchen eine klare Strategie und fundiertes finanzielles Wissen, um die Antworten von ChatGPT & Co einordnen zu können. Sonst ist die Gefahr groß unser Geld in schräge Methoden oder die neue heiße Aktie zu investieren.
6. Bye bye Bargeld
Lass mich raten, du zahlst alles mit Karte oder PayPal auf dem Handy? Deine Kreditkarte ist überall hinterlegt und du musst nur klicken oder kurz scannen, um zu bezahlen? Bargeld hast du gar keins mehr im Haus und wenn dann nur ein paar Münzen, so nervige 1 Cent und 2 Cent? Dann bist du nicht alleine.
66% der Deutschen bezahlen inzwischen kontaktlos mit einer Bank- oder Kreditkarte mit NFC-Chip, oder per Smartphone, Tablet oder Wearable. Das ergab die Postbank Digitalstudie 2024.
Dieser Trend wird sich fortsetzen, denn über 80 Prozent der Verbraucher shoppen online. Bei den jungen Erwachsenen (16 bis 44 Jahre) sind es sogar über 90%. Das macht Münzen und Scheine langfristig überflüssig.
Ich persönlich sehe diese Entwicklung kritisch, vor allem auch wegen der mangelnden Sichtbarkeit. Mein Kind sieht nicht mehr, wie ich beim Einkaufen das Geld zähle und eine Transaktion durchführe, wie ich Ware gegen Geld tausche. Der Kaufprozess ist nicht sichtbar. Geld ist nicht sichtbar. Da bedarf es bewusster Handlungen und Routinen, um gegenzusteuern und meinem Kind den Wert und die Handhabung von Geld sichtbar zu machen.
Was bedeuten diese Trends für mich in 2025?
In den einzelnen Abschnitten habe ich die jeweiligen Entwicklungen kommentiert und erklärt, was sie für mich persönlich bedeuten. Als Zusammenfassung möchte ich Dir die drei Grundsätze mitgeben, die ich aus der Prognose 2025 ableite:
Never stop learning
Bitcoin ist gekommen, um zu bleiben. Ich kenne mich damit (noch) nicht aus, habe aber verstanden, dass Kryptowährungen 2025 die Weltwirtschaft, die Politik und die Börse beeinflussen werden. Wie damals beim Stichwort ETFs und Weltportfolio muss der erste Schritt also lauten: Wissen muss her. Über Bitcoin und die Auswirkungen auf die internationalen Finanzmärkte. Auf meiner Bildungsreise nehme ich dich gerne mit
Finanzielle Bildung für Kinder: Do it yourself!
Ein Schulfach Finanzen und Wirtschaft wird so schnell nicht kommen. Also muss ich ran und meinen Geldkindern das nötige Know How beibringen. Wir haben bald ein Schulkind, sodass sich hier neue Möglichkeiten ergeben. Ich träume von einem Taschengeld-Planer.
Kinderdepot strategisch ausrichten
Die Rente wird nicht reichen und welche Jobs in Zukunft noch ein verlässliches Einkommen möglich machen, steht aufgrund von KI in den Sternen. Der weltpolitische Lage und der Wirtschaft stehen turbulente Zeiten bevor. Höchste Zeit also das Kinder-Depot strategisch auszurichten und breiter zu diversifizieren.
Nicht nur reden, sondern machen
Nicht nur Münzen in in die Spargläser stecken und Finanzbücher (vor)lesen, sondern jede Woche zeigen, wo sich im Alltag Berührungspunkte mit Geld ergeben. Gemeinsam Rechnungen überweisen, ins Depot gucken oder das Kind mit Bargeld einkaufen lassen, denn Geld muss im Alltag meiner Kinder sichtbarer werden.
Du willst 2025 auch mehr über Geld lernen und deine Kinder finanziell bilden?
Dann freue ich mich sehr, dass du diesen Artikel bis zum Ende durchgelesen hast, denn hier kommen meine kostenlosen Ressourcen für dich, mit denen du sofort starten kannst, dein Kind fit in Finanzen zu machen.
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7 Kommentare zu „Kinder-Krypto und Taschengeld-Trades: Meine Prognose für 2025“
Liebste Marcella
Gut bin ich durch TCS auf deinen Blog gestossen. SOO ein wichtiges Thema in unserer Welt, und gerade mit Kinder und Jugendlichen. Meine Söhne sind beide im Teenageralter (12 1/2 und fast 15 Jahre alt) und Geld ist immer ein Thema. Mein Grösseren etwas weniger, und der erhält nun in seinem letzten Schuljahr einen Jugendlohn, so dass er sich auf die Berufswelt mit Lehrlingslohn vorbereiten kann. Der Jüngere tut sich etwas schwerer mit dem Umgang, es fliesst bei ihm, würde ich jetzt mal einfach sagen. Und da sind wir am Überlegen, dass er bereits ein Jahr früher, also bereits mit 13 Jahren den Jugendlohn erhält, um zu schauen, ob es dann besser wird.
Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem Blog, den Eltern und Kindern aufzuzeigen wie wichtig es ist, mit Finanzen umzugehen. Und nur das Geld auszugeben, das man wirklich zur Verfügung hat. Aber da sind ja unsere Länder auch nicht gerade die besten Vorbilder. Es wird ja überall nur auf „Pump“ gelebt. So wird es nochmals schwieriger für unsere Kinder anders mit dem Thema umzugehen. Und da kommen wir Eltern ins Spiel und dein Blog. Danke und viel Erfolg auf deiner Mission.
herzlichst Chantal
PS. Ich muss mal meinen älteren Sohn fragen, ob in der Schweiz die Finanzen ein Thema sind in der Grundschule.
Liebe Chantal,
Danke für deine lieben Wünsche 🫶 und toll, dass ihr das Thema Jugendlohn schon so fest für Euch etabliert habt. Ihr in der Schweiz seid ja weiter als wir hier in Deutschland. Taschengeld ja, Nebenjob ggf. auch – aber Jugendlohn oder Budgetgeld – davon haben viele noch nichts gehört. Ich würde es bei deinem 13-Jährigen einfach mal ausprobieren. Ihr könnt ja mit kleinen Verantwortungsbereichen oder -budgets starten und Schritt für Schritt erweitern. Viel Erfolg dabei!
Liebe Grüße, Marcella
Liebe Marcella
Danke für Deinen Artikel. Ja, wichtiger Gedanke: Was wird in der Schule unterrichtet. Über Geld lernt man dort nichts. Dabei wäre das genau richtig, frühzeitig über die Geldsysteme was zu lernen. Spannend, welchen Themen Du Dich widmest. Viele Grüße Andrea
Hallo liebe Andrea, ich kann dir nur zustimmen – und wenn doch etwas im Lehrplan steht, dann ist es in der Oberstufe und hat mehr mit VWL zu tun als mit pragmatischem Geldwissen. Ich finde auch, dass sich da was tun müsste. Aber leider sind alle Pläne dazu erstmal vom Tisch 🤔
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Ein mega spannender Artikel, den ich absolut supporte. Finanzwissen ist immer wichtig und so früh wie möglich im Leben damit anzufangen, sich dieses anzueignen und weiterzugeben, ist unbezahlbar!
Finanzielle Bildung legt für so viele Kompetenzen und die eigene Haltung im Erwachsenenleben den Grundstein. Ich finde es super, dass du dich mit Herzblut so intensiv engagierst. Wie so viele andere fürs Leben wichtige Themen wird Finanzwissen leider viel zu wenig im Bildungssystem als Thema integriert. Da müssen wir eben selbst als Eltern ran und ganz nebenbei entwickeln wir uns ja auch selbst fort. Also eigentlich eine Win-Win-Situation! Umso besser, je früher man sich bereits als Eltern für die eigenen Kids damit auseinander und einsetzt ✨. Mach weiter so!