Wenn du diesen Blog schon länger kennst oder meine Über mich-Seite gelesen hast, dann weißt du, dass ich recht schnell nach der Geburt meines Kindes ein Kinder-Depot eröffnet und ETF-Sparplan aufgesetzt habe. Fast gleichzeitig ging mir die Frage, wie Geldbildung für Kinder gelingen kann, nicht mehr aus dem Kopf. Das ist schließlich meine Motivation. Dass mein Goldjunge mit spätestens 18 Jahren genug Finanzwissen im Kopf und einen schönen Batzen Startkapital auf dem Konto hat. Aber wie geht das mit der Finanzbildung für Kinder?
Um diese Frage zu beantworten, hab ich mich erst einmal in die Recherche gestürzt und viele Bücher zu dem Thema gelesen. Unter anderem den Ratgeber „Financial Parenthood. The keys to raising a rich kid“ von Sheena Robinson. Sie hat die 5 Phasen der Geldbildung ins Spiel gebracht und ich habe mich bei der ersten Launch-Runde vom Taschengeld-Lager stark von ihr inspirieren lassen. Auf ihren 5 Phasen beruht mein Konzept, das „Magische Dreieck der Geldbildung“.
In diesem Blog-Artikel zeige ich dir die 5 Phasen der Geldbildung für Kinder.
0 bis 3 Jahre: Die Vorbereitung
Bevor du jetzt denkst, dass ich verrückt geworden bin, dass ich schon kurz nach der Geburt an Geld und Geldbildung denke, sage ich dir ganz klar wie es ist: Geld ist in Familien nach wie vor Streitthema Nr. 1 und Fakt ist auch, dass Kinder Geld kosten. Nehmen wir dazu die Gender Pay Gap und die Tatsache, dass viele Frauen nach der Geburt und die ersten Jahre zuhause bleiben, um dann in Teilzeit in ihren Beruf zurückkehren, das Risiko im Alter und bei Scheidung schnell in finanzielle Schwierigkeiten zu rutschen, wird deutlich warum, es vernünftig ist, sich schon nach der Geburt oder besser noch davor, Gedanken über die Familienfinanzen, die Aufteilung von Care-Arbeit und verschiedene Konto für das Kind nachzudenken.
Hier sind zwei praktische Anregungen, wie du in der Vorbereitungsphase das Fundament für eine solide Geldbildung für dein Kind legst.
Financial Roadmap
Den Begriff habe ich auch aus dem Ratgeber von Sheena Robinson. Die Idee dahinter ist, dass Eltern sich überlegen, was sie sich für ihr Kind wünschen, was finanziell machbar sein soll ohne, dass diese Ausgaben das Familienbudget plötzlich überrollen. Was soll für dein Kind (finanziell) möglich sein? Führerschein, Studium, Auslandssemester oder Work and Travel nach der Schule? Musikkurse? Mitgliedschaft im Tennisclub, Sprachkurs auf Malta in den Herbstferien, ein neues Fahrrad oder ? Nach dem Brainstorming folgt die Frage, wie du diese Ziele erreichen kannst. Spoiler: Am besten mit einem Kinderdepot für die langfristigen Ziele und ein Rücklagenkonto für die kleineren, monatlichen Wünsche, die Mitgliedschaft in der Musikschule oder neue Fußballschuhe, weil die alten schon wieder zu klein sind. Überlegt als Eltern gemeinsam, wie viel Geld ihr für Euer Kind zurücklegen wollt und könnt – und was davon einfach auf ein Konto und was in ein Depot fließen soll.
Kinderdepot
Es wäre einfach unklug, es nicht zu tun. So lautet die Kurzfassung, wenn mich jemand fragt, warum schon ein Baby ein Kinderdepot braucht. Auf der einen Seite ist das Kinderdepot die Basis für „das Startkapital auf dem Konto deines 18-jährigen Kindes, denn der Zinseszins macht aus den monatlich 100 Euro, die du einzahlst im Laufe von 18 Jahren eine stolze Summe von ca. 30.000 Euro (bei einer angenommenen jährlichen Rendite von ca. 5%). Auf der anderen Seite ist es die Basis um deinem Kind das Thema Investieren beizubringen. Die Börse live zu erleben, zu sehen, dass es gute Börsentage und schlechte Börsentage gibt, eine Dividende zu erhalten und zu merken, dass es funktioniert, sein Geld für sich arbeiten zu lassen sind meiner Meinung nach von unschätzbarem Wert.
In diesem Artikel erkläre ich dir, wie du dir das perfekte Kinderdepot zusammenstellst.
3 bis 7 Jahre: Die Grundlagen
Geld ist überall und hat großen Einfluss auf unseren Alltag. Auch schon Kleinkinder ab 3 Jahren spüren das. Denn Fragen wie, „Mama, warum musst du arbeiten?“, „Warum muss ich warten bis ich das Brötchen essen darf?“ oder „Warum darf ich das Spielzeug nicht einfach so haben?“ beantworten wir schnell mit „Weil ich Geld verdienen muss!, „Weil wir es erst bezahlen müssen“ oder „Weil es zu teuer ist!“. All diese Gespräche drehen sich um Geld.
Alles kann, nichts muss
Das ist das Credo in dieser Phase: Wenn dein Kind Interesse hat am Thema Geld wunderbar. Lass es bezahlen, versinkt gemeinsam im Kaufladen-Spiel oder prüft aus welchem Land, die Euros in eurem Portemonee kommen. Du kannst auch schon mit Taschengeld starten und den guten Umgang mit Geld durch klare Routinen einüben.
Im Fahrplan für 0€ findest du Ideen, wie du deinem Kindergartenkind erste Grundlagen vermittelst.
Erste Lernziele in dieser Phase
- Was ist Geld?
- Was ist der Unterschied zwischen „Brauchen“ und „Wollen“?
- Wie setze ich mir finanzielle Ziele?
- Warum ist es gut zu sparen?
- Wie kann ich Geld teilen, um anderen zu helfen?
Vorbild sein
Dein Kind lernt durch Nachahmung. Durch dich und mit dir. Höchst Zeit also die eigenen Geldgewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen und zu überlegen, ob sie dir dienlich sind. Möchtest du das dein Kind sie übernimmt?
7 bis 12 Jahre: Die Phase der Selbstständigkeit
Mit dem Schuleintritt macht dein Kind einen enormen Entwicklungsschritt. Es lernt lesen, schreiben und rechnen. Es bekommt ein Mengenverständnis und lernt am meisten, wenn es selbstständig mit Geld umgeht. Also los, es ist Zeit für Taschengeld.
Taschengeld
Die beste und wahrscheinlich auch die etablierteste Methode, um deinem Kind den Umgang mit Geld beizubringen. Dadurch, dass dein Kind jede Woche ein paar Münzen bekommt und sich entscheiden muss, ob gespart, investiert, gespendet oder ausgegeben wird, was es sich kaufen möchte und es dann tatsächlich auch tut, nimmt es aktiv am Wirtschaftsleben teil, lernt den Wert von Geld kennen und macht natürlich auch Fehler. Außerdem habt ihr mit Taschengeld die Möglichkeit den Auszahltag in ein Taschengeld-Ritual zu verwandeln, und so das Reden über Geld fest im Alltag zu verankern.
Anregungen und Tipps, wie du dir dein Taschengeld-System baust
Investieren bis 10 Jahre: Lass mal gucken
Ab 10 Jahren ist dein Kind entwicklungspsychologisch in der Lage, abstrakte Zusammenhänge wie das Geschehen an der Börse und die Aufgabe von Banken zu verstehen. Das ist aber kein Grund nicht schon vorher mit deinem Kind übers Investieren zu sprechen, ihm oder ihr Einblicke ins Kinderdepot zu gewähren und zu erklären, was eine Dividende ist. Denn so sorgst du dafür, dass nicht nur Sparen, sondern eben auch Investieren für dein Kind etwas ganz Selbstverständliches ist.
13 bis 18 Jahre: Die Phase der Unabhängigkeit
Dein Kind wird zum Teenager, die Pubertät ist im vollen Gange und nicht nur beim Thema Geld wird dein Kind unabhängiger. Zeit, um übers Geld verdienen und Budgetgeld nachzudenken, zwei konkrete Möglichkeiten die neue Unabhängigkeit mit erster Verantwortung zu paaren und dein Kind auch in Bezug aufs Geld wachsen zu lassen.
Ferienjobs
In Bezug aufs Geld verdienen sind 13 Jahre eine magische Grenze, denn rechtlich ist es ab diesem Alter erlaubt, nach der Schule oder in den Ferien das erste eigene Geld außerhalb des Elternhauses zu verdienen. Vorher darfst du dein Kind zwar auch für die Mithilfe im Haushalt oder bestimmte Leistungen entlohnen, aber mit 13 Jahren kommen plötzlich auch erste Jobs außer Haus, wie Zeitungen austragen, Nachhilfe oder Babysitting in Frage.
Das sind beliebte Ferienjobs für Jugendliche
Budgetgeld
Nach Taschengeld kommt Budgetgeld, also ein höherer Betrag als das bisherige Taschengeld, der monatlich gezahlt wird und mit dem dein Kind nicht mehr nur „zum Spaß“ Geld ausgibt, sondern auch Bustickets, Schulsachen und Anziehsachen bezahlen muss. Gemäß der Phase bekommt es mehr Geld, mehr Entscheidungsfreiraum, aber eben auch mehr Verantwortung.
Im Fahrplan für 0€ findest du eine Anleitung, wie du Budgetgeld für deinen Teenager zahlst.
Ab 18 Jahren: Vom Vorbild zur Begleitung
Auch wenn dein Kind volljährig ist, hört die Geldbildung nicht auf. Sie verändert sich und du bleibst ein „financial parent“ wenn du möchtest. Die Gespräche über Geld und das Planen und Vorsorgen gehen weiter. Im besten Fall gemeinsam. Seite an Seite mit deinem Kind.