Ich beschäftige mich gerne und regelmäßig mit Geld. Auch meine Ausgaben habe ich im Blick. Rücklagen für Urlaub, Versicherungen und einen Notgroschen liegen auf meinem Tagesgeldkonto und ich investiere zusätzlich jeden Monat einen gewissen Betrag in ETFs. Auf meinem Handy gibt es ein digitales Haushaltsbuch und weiß, wofür ich gerne mehr Geld ausgebe und wo ich mir das Geld lieber spare. Und doch ist es so, dass für meine Kinder Geld im Alltag sichtbar machen ein bewusster Schritt für mich war.
Geld ist bei uns kein Tabu-Thema, aber trotzdem kaum sichtbar
Die Welt um uns herum ist digital. Auch Geld ist digital und oft nur noch eine Zahl auf einem Bildschirm. Es gibt digitale Bezahlsysteme wie PayPal oder Apple Pay, bei denen sich Geld und der Bezahlvorgang hinter E-Mail-Adressen und QR-Codes versteckt. Was für uns als Erwachsene einfach nur bequem und praktisch ist, hat für Kinder einen großen Haken: Der Geldtransfer, der dahinter steckt, ist abstrakt und viel schwerer zu begreifen als klimpernde Münzen im Portmonee.
4 Gewohnheiten, die Geld für Kinder unsichtbar machen
1. Ich zahle gerne und viel mit Karte
Es ist einfach praktischer als Bargeld. Ich habe alle meine Ausgaben auf den digitalen Kontoauszügen im Blick. Seitdem man auch beim Bäcker einzelne Brötchen mit Karte bezahlen kann, gibt es für mich persönlich kaum noch einen Grund am Monatsanfang Bargeld abzuheben.
2. Gespart wird automatisch
Meine ETF-Sparpläne habe ich automatisiert. Sie werden jeden Monat einfach von meinem Konto abgezogen. Ohne, das ich dafür etwas tun muss. Auch gespart wird auf diese Weise. Einfach direkt vom Konto weg.
3. Haushaltsbuch auf dem Handy
Meine Ausgaben tippe ich in eine App. So habe ich ich am Ende des Monats ein schönes Kreisdiagramm, das mir sagt wofür ich Geld ausgegeben habe. Rote und grüne Balken zeigen mir, wo ich gespart und wo ich überzogen habe. Ein normales Haushaltsbuch war für mich immer eine Hürde.
4. Unbewusste Gewohnheiten
Über Gewohnheiten, die es erleichtern Geld zu sparen, rede ich nicht groß. Natürlich nehmen wir Trinkflasche und Butterbrotdose mit, wenn wir unterwegs sind. Wir setzen uns alle zusammen in ein Auto, wenn wir mit Freunden einen Ausflug machen. Auch, dass ich schon im Januar Weihnachtsdeko für das nächste Jahr kaufe und Sandalen im Herbst ist mir mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen. Darüber denke ich nicht groß nach. Dabei macht es schon Sinn über diese alltäglichen Routinen zu sprechen, denn ja: So habe ich mich und mein Geld organisiert und auch das darf oder soll mein Kind wissen.
4 Ideen, wie wir für Kinder Geld im Alltag sichtbar machen
Keine Angst, du musst nicht zurück in die Steinzeit und plötzlich all deine Einkäufe bar bezahlen. Auch bei der Bank musst du keine Überweisungsträger ausfüllen. Du musst noch nicht einmal deine täglichen Routinen umstellen. Ich zahle auch weiterhin das Meiste mit Karte und doch finde ich einige dieser Ideen so einleuchtend, dass ich sie für uns übernommen habe.
1. Starte zusammen mit deinem Kind die 5-Euro-Schein-Challenge
Ihr sollt dabei aus Prinzip alle 5-Euro-Scheine sammeln, die ihr im Laufe eines Monats in den Händen haltet. Sei es, weil ihr einen 5-Euro-Schein als Wechselgeld bekommt oder der Geldautomat euch gleich am Monatsanfang einen gibt. Alle Scheine kommen in ein Sparschwein. Ihr werdet Augen machen, was im Laufe eines Monats zusammenkommt. Und für dein Kind ist das eine tolle Lektion. Es sieht wie viel sich mit der Zeit ansammelt – auch bei kleineren Beträgen. Für mich bei Weitem der beste Tipp, um für Kinder Geld im Alltag sichtbar zu machen.
Alternativ könnt ihr natürlich auch die 2 Euro-Münzen-Challenge angehen oder einfach das Kleingeld in ein Sparschwein stecken, das beim Waschen aus den Hostentaschen purzeln.
2. Back to the roots: Bons sammeln oder ein Haushaltsbuch führen
So wird für Kinder Geld im Alltag sichtbar und ich muss bei diesem Ansatz noch nicht einmal auf mein schönes Kreisdiagramm am Monatsende verzichten, denn ich nutze meine App weiterhin. Nur das Eintragen wird zum bewussten Prozess, bei dem wir uns einmal in der Woche gemeinsam an den Esstisch setzen, Bons sortieren und die Ausgaben eintragen. Auch wenn alle Ausgaben nach wie vor digital erfasst werden, ist durch die Bon-Stapel, das bewusste Kategorisieren und Eintippen der Zahlen der Lerneffekt viel größer.
Eine Alternative, die sich bei Kindern ab 6 Jahren lohnt, ist das klassische Haushaltsbuch. Das könnt ihr zusammen als Familie für bestimmte Zwecke nutzen (z. B. Ausflüge) oder aber dein Kind hat ein eigenes mit dem es sein Taschengeld verwaltet. Selbst wenn das Kind nach einiger Zeit das Interesse daran verliert und nur immer mal wieder Einträge macht, werden die Grundkenntnisse von Budgetieren und Bilanzierung vermittelt.
3. Die Umschlag-Methode hilft beim Budgetieren
Hinter der Umschlag-Methode verbirgt sich ein simpler Trick: Am Monatsanfang hebt ihr einen gewissen Betrag vom Bankkonto ab und verteilt ihn z. B. auf vier Umschläge. Diese Umschläge sind Eure Budgets für den Monat.
Wir haben zum Beispiel einen Umschlag für Bäckerei- und Café-Besuche. Damit kann man für Kinder Geld im Alltag sichtbar machen und greifbar noch dazu.
Weitere Ideen für Eure Umschlag-Budgets
- Freizeitaktivitäten, wie Schwimmbad, Kino oder Zoo
- Eisdielen-Budget
- Bilderbuch oder Spielzeug-Budget
- Zeitschriften-Budget
Es ist dir überlassen, ob du die Umschlag-Methode mit kindgerechten Spaß-Budgets ausprobierst oder dein Kind gleich mit in die Erwachsenenwelt mitnimmst und z. B. das Budget für Drogerieartikel in den Umschlag legst. Entscheide selbst, was am besten zu dir und auch dem Alter deines Kindes passt.
4. Gemeinsam einen Ausflug planen und bewusst Geld ausgeben lernen
Wie wäre es, wenn ihr euch vor dem nächsten Besuch ins Schwimmbad oder in den Zoo gemeinsam überlegt, wie ihr den Tag gestaltet wollt und was es euch kostet? Diskutiert gemeinsam: Wo soll es hingehen? Was macht ihr dort? Was gibt es zu essen? Auch kleinere Kinder haben Prioritäten und können entscheiden, was ihnen im Moment wichtiger ist: Das Eis vom Kiosk oder die Runde auf dem Kinderkarussell.
Hast du Tipps?
Wie machst du Geld im Alltag für deine Kinder sichtbar? Lass uns teilhaben und schreibe deine Tipps in die Kommentare oder poste sie bei Instagram @geldkinder.de. Ich freue mich drauf!
1 Kommentar zu „Vier Ideen, wie du für Kinder Geld im Alltag sichtbar machen kannst“
Gerade in einer zunehmend digitalen Welt ist es so wichtig, Geld für Kinder sichtbar und greifbar zu machen. Die 5-Euro-Schein-Challenge finde ich besonders spannend, da sie Kindern auf spielerische Weise zeigt, wie sich auch kleinere Beträge im Laufe der Zeit summieren können. Diese Tipps werde ich auf jeden Fall in unseren Alltag integrieren, um meinen Kindern das Thema Finanzen näherzubringen. Danke für die inspirierenden Anregungen!