Was ist die Taschengeldtabelle?

Oder: Wie viel Taschengeld ist angemessen für mein Kind?

Wenn du Elternteil bist oder Oma oder Opa, dann kennst du sicher die Frage: Wie viel Taschengeld soll ich meinem Kind geben? Spoiler: Es gibt keine Universalantwort! Aber genau hier kommt die sogenannte „Taschengeldtabelle“ ins Spiel, die dir eine Orientierung bietet. Lass uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, was diese Taschengeldtabelle genau ist, welche Vor- und Nachteile sie hat und warum sie dir das Leben etwas leichter machen kann.

Was ist die Taschengeldtabelle?

Die Taschengeldtabelle ist im Prinzip ein kleiner Spickzettel, der dir als Elternteil oder Lehrer hilft, einen Überblick darüber zu bekommen, wie viel Taschengeld in welchem Alter empfohlen wird. Es gibt keine starren Gesetze, die dir vorschreiben, wie viel du deinem Kind geben sollst. Aber Experten und Erziehungsberatungen haben Empfehlungen zusammengestellt, die als Orientierungshilfe dienen. Diese Empfehlungen basieren auf dem Alter und der Entwicklungsstufe des Kindes und zeigen auf, was als „angemessen“ angesehen wird.

• Die Taschengeldtabelle basiert auf Empfehlungen des Jugendamts
• Die Taschengeldtabelle ist nach Alter gestaffelt. Je älter das Kind ist desto mehr Taschengeld gibt es.
• Die Taschengeldtabelle zeigt für Kinder bis 10 Jahre den wöchentlichen Betrag. Für Kinder ab 10 Jahren und Jugendliche wird der Betrag pro Monat angegeben.

Beispiel gefällig?

In der Regel sieht die Taschengeldtabelle für Grundschüler in etwa so aus:

• 6 Jahre: 1-2 Euro pro Woche
• 7 Jahre: 2-3 Euro pro Woche
• 8 Jahre: 2,50-3,50 Euro pro Woche
• 9 Jahre: 3-4 Euro pro Woche
• 10 Jahre: 3,50-5 Euro pro Woche

Natürlich sind das nur Richtwerte – kein Gesetz. Wenn du als Oma oder Opa da mal großzügiger bist oder es als Mama oder Papa für angemessen hältst, dein Kind für gute Schulnoten oder Mithilfe im Haushalt mit Geld zu entlohnen, ist das natürlich auch okay.

Kritik an der Taschengeld-Tabelle

Ein häufig genannter Kritikpunkt an der Taschengeld-Tabelle ergibt sich, wenn man sich parallel zur Taschengeldtabelle die Inflation und die aktuellen Preise anschaut.

Was soll ein Schulkind mit 1,00€ Taschengeld, wenn eine Kugel Eis im Durchschnitt 1,80€ kostet?

Zwei Wochen sparen, um sich diese Kugel Eis leisten zu können, halten viele Eltern für schlichtweg unrealistisch. Einfach nicht machbar, sagen sie. Die Lieblingszeitschrift oder einen Lego-Baukasten oder andere teurere Kinderträume rücken nach dieser Rechnung natürlich in weite Ferne.

Taschengeldtabelle und Inflation: So gehe ich damit um

Um Euch meine Meinung nicht vorzuhalten: Ich finde die Taschengeld-Tabelle im Prinzip gut. Klar, sie gibt erst einmal Richtwerte wieder, sorgt im gleichen Schritt aber eben auch dafür, dass man selbst Gedanken macht und folgende Fragen stellt:

• Ist 1,00€ Taschengeld zu wenig?
• Kommt mein Kind damit klar?
• Was soll sich mein Kind von seinem Taschengeld überhaupt kaufen können?
• Was möchte mein Kind sich von seinem Taschengeld kaufen können?

Diese Gedanken sind der erste Schritt hin zu einer individuellen Taschengeld-Lösung und der Zeitpunkt, an dem sich Eltern zum ersten Mal Gedanken darüber machen, welche Rolle Geld in ihrem Familienalltag spielt und, was ihr Kind übe Geld und den klugen Umgang überhaupt lernen soll.

Außerdem: Wer sagt, denn dass das Kind sich plötzlich alles von seinem Taschengeld kaufen muss. Für mich wäre es auch völlig in Ordnung, wenn ich meinem Kind 1,30€ zu seiner „vom Taschengeld gekauften Kugel Eis dazugeben würde.

Vor- und Nachteile der Taschengeldtabelle

Wie bei allem gibt es auch bei der Taschengeldtabelle Licht und Schatten. Schauen wir uns mal Pro und Contra an:

Vorteile der Taschengeldtabelle

1. Orientierung und Sicherheit

Die Tabelle gibt Eltern einen guten Anhaltspunkt und nimmt die Unsicherheit. Keine Angst mehr vor dem „Ist das zu viel oder zu wenig?“-Dilemma

2. Fördert den Umgang mit Geld:

Regelmäßiges Taschengeld ist eine super Möglichkeit, Kindern den Wert von Geld näherzubringen. Sie lernen, zu sparen, Prioritäten zu setzen und auch mal die Konsequenzen zu tragen, wenn das Geld schon nach der ersten Woche weg ist.

3. Selbstständigkeit

Kinder lernen, eigenständig Entscheidungen zu treffen, was sie sich leisten können und was nicht. Das stärkt das Selbstbewusstsein.

4. Vermeidung von Konflikten

Wenn die Kinder wissen, dass es eine „offizielle“ Empfehlung gibt, wird weniger gestritten – zumindest in der Theorie.

Nachteile der Taschengeldtabelle

1. Starre Richtlinien

Nicht jedes Kind ist gleich. Manche Kinder haben schon früh ein gutes Gespür für Geld, andere brauchen etwas länger. Die Tabelle kann leicht dazu verleiten, das individuelle Tempo des Kindes aus den Augen zu verlieren.

2. Vergleichsdruck

„Aber der Max kriegt 5 Euro die Woche!“ – hört man dann oft. Kinder vergleichen sich untereinander, und das kann zu Konflikten und Frust führen, wenn man als Eltern nicht auf der gleichen Linie wie andere liegt.

3. Nicht immer praxistauglich

Manchmal spielt das Leben einfach nicht mit – vielleicht ist das Familienbudget knapp oder die Kinder haben andere Bedürfnisse. Oder die Kaufkraft der wöchentlichen Münzen ist nicht so groß, wie sich das Kind wünscht. Dann muss die Tabelle flexibel ausgelegt werden.

Die Taschengeldtabelle als Orientierungshilfe für Eltern

Die Taschengeldtabelle ist also keine in Stein gemeißelte Vorschrift, sondern ein hilfreiches Werkzeug. Sie hilft dir, das Thema Taschengeld auf Augenhöhe mit deinem Kind anzugehen. Wenn du unsicher bist, kannst du dich daran orientieren – aber am Ende des Tages entscheidest du selbst, was am besten zu deiner Familiensituation passt. Ob du und dein Kind schon bereit für Taschengeld sind, kannst du in diesem Blog-Artikel zusammengefasst

Mit Geld umgehen lernen. 10 Fragen, die du dir stellen solltest, wenn du dein Kind finanzfit machen möchtest.

Tipp: Sprich offen mit deinem Kind über Geld. Erkläre, warum es diese Beträge gibt und warum es wichtig ist, den Wert von Geld zu schätzen. Vielleicht könnt ihr auch gemeinsam einen Sparplan aufstellen oder ein kleines Haushaltsbuch führen. So wird das Ganze noch greifbarer.

Fazit: Die Taschengeldtabelle markiert die Startlinie

Die Taschengeldtabelle ist eine super Orientierung für alle, die sich fragen: „Wie viel ist eigentlich normal?“ Sie hat ihre Vor- und Nachteile, doch am Ende soll sie dir das Leben einfacher machen und deinem Kind den Wert von Geld beibringen. Nutze sie als Richtlinie, aber bleib flexibel – jedes Kind und jede Familie ist individuell. Und wer weiß, vielleicht wird dein Kind der nächste Finanzprofi der Familie!

Denke daran: Es geht nicht nur darum, wie viel Geld in der Spardose landet, sondern auch darum, wertvolle Lektionen fürs Leben zu lernen. Und mit der Taschengeldtabelle bist du bestens gerüstet, diese Reise zu begleiten – ganz entspannt und ohne Stress.