Dieser Artikel ist im Rahmen der Blogparade von Sina entstanden. Sie hat auf ihrem Blog „sinakunz.com“ die Frage gestellt, was wir heute anders machen, weil wir Mamas sind. Ich habe mich über den Aufruf sehr gefreut, denn sonst hätte ein so persönlicher Artikel über Immobilien sicher nicht das Licht des Internets erblickt. Wenn er dir gefallen hat, schreib das gerne in die Kommentare. Dann gibt es ggf. mehr davon.
Mama macht es anders – und kauft ein Eigenheim
Ich kann dich auch beruhigen: Das hier wird kein typischer „Mama-Artikel“. Du wirst hier nichts über mich und meine Schockmomente lesen, als ich merkte, dass das Leben mit Kindern doch ganz anders sein kann als in meiner Vorstellung und erst recht anders als auf Instagram. Ich werde dir nicht sagen, dass ich trotz der ganzen Unwägbarkeiten und durchwachten Nächte gerne Mama bin. Hier und heute geht es um das Wahre. Die für viele Deutsche liebste Anlageklasse. Heute geht um Immobilien. Das sogenannte Betongold.
Bevor du jetzt denkst: „Blogparade zum Thema Mama und eine Überschrift zum Thema Immobilien? „Häh, wie passt das zusammen“, kommt hier schon die Aufklärung.
Bevor ich Kinder hatte, waren Immobilien für mich ein rotes Tuch und keine Investitionschance, sondern – so wie Gerd Kommer in seinem Bestseller „Mieten oder kaufen“ schreibt, „eine Lifestyle-Entscheidung.“ Heute bin ich beim Thema Immobilien weniger kritisch. In diesem Artikel erfährst du, was ich früher gedacht habe, was sich verändert hat und, warum ich heute froh bin, eine Immobilie zu haben.
Das habe ich früher über Immobilien gedacht:
- Klumpenrisiko
- Lifestyle-Entscheidung und kein Investment
- Einfach zu teuer
- Mieten ist einfacher
- Mieten kostet langfristig weniger als kaufen
- Bloß keine Schulden machen und einen Kredit aufnehmen
- Warum kaufen, wenn man Immobilien-Aktien haben kann
Immobilien kaufen. Meine Einstellung hat sich geändert
Jetzt kommt doch eine Spur „Mama-Artikel“: Kinder verändern den Blick. In meinem Fall war die Flexibilität plötzlich weg. Würde ich nochmal alles hinter mir lassen und im Ausland neu anfangen? Würde ich mir nichts dir nichts quer durch die Republik reisen für einen neuen Job. Wäre ich nicht spätestens mit Schuleintritt festgelegt? Auch hatte ich das Gefühl mehr Zeit geschenkt bekommen zu haben – in Bezug auf den Anlagehorizont. Ja, vielleicht würde ich meinen Lebtag den Kredit abbezahlen, eine Miete an die Bank quasi – aber dann gäbe es ja doch noch jemanden, dem damit geholfen wäre. Startkapital oder Verhandlungsmasse für eigene Projekte, Träume oder Ziele.
Auch die romantische Vorstellung von einem Zuhause. Einem fixen Ort, der für alle da ist und von niemandem genommen werden konnte, hat sich bei mir eingeschlichen.(Hallo Eigenbedarf. Dieses Gespenst hatte vorher schon öfters vor unserer Tür gestanden)
Faktencheck: Deshalb machen Immobilien plötzlich Sinn
Nach so viel Gefühlsduselei und meiner eigenen Meinung, gucken wir uns jetzt aber mal an, was hinter den Annahmen zu Immobilien steckt. Können Sie den Faktencheck bestehen?
Klumpenrisiko
Diesen Punkt kann man nicht wegdiskutieren. Das Investment in eine Immobilie ist hoch. Für die meisten von uns sicher eine unvorstellbare Summe. Und dennoch kann man auch hier klug handeln.
- Realistisch bleiben und ggf. auf „das Traumhaus verzichten“
- die monatliche Kreditrate nicht zu hoch ansetzen
- Finanzielle Puffer einbauen
- Nicht das komplette Depot auflösen
- Einen Notgroschen behalten
- Nichts überstürzen
- Ehevertrag haben
- Versicherung abschließen
Lifestyle-Entscheidung und kein Investment
Ja, es ist eine Lifestyle-Entscheidung, aber eine ziemlich gute. Wir haben mehr Platz, es einfacher an Kita-Plätze zu kommen und auch sonst ist das Leben nicht so teuer. Einziger Minuspunkt – und auch ein finanzieller: Ich muss zur Arbeit pendeln. Zweimal in der Woche fast 1,5 Stunden. Das ist lang, veranschlagt ein deutliches Defizit auf meinem Zeitkonto und schlägt sich auch in einer ziemlich hohen Tankrechnung nieder.
„Immobilien sind zu teuer“ und „Mieten kostet weniger als kaufen“
Bei mir hat es Klick gemacht, als wir unsere Finanzplanung mit spitzem Bleistift durchgerechnet haben. Die Rate, die wir zahlen ist genauso hoch wie unsere Miete für die Wohnung in München.
Mieten ist einfacher
Ja, mieten ist einfacher. Davon bin ich nach wie vor überzeugt. Man muss sich um Mülltonnengebühren oder Instanthaltung keine Gedanken machen. Dafür braucht man Nerven, um das Schreckgespenst „Eigenbedarf“ auszuhalten.
Bloß keine Schulden machen und einen Kredit aufnehmen.
Da habe ich meine Meinung geändert, denn es gibt gute und schlechte Schulden. Schulden, die man macht, um etwas zu verbrauchen und Schulden, die man aufnimmt, um etwas zu schaffen. Und mittlerweile ist eine Immobilie ein Wert, der für mich etwas schafft. Ein Zuhause und eine Chance für meine Kinder.
Warum kaufen, wenn man Immobilien-Aktien haben kann?
Nach wie vor eine gute Frage, auf die ich für mich noch keine überzeugende Antwort habe. Höchstens das Schlagwort Diversifikation könnte ein Ansatz sein. Wenn du eine Idee hast, dann schreibe sie gerne in die Kommentare.
Mein Fazit: Ich bin froh, eine Immobilie zu haben.
Es ist nach wie vor eine individuelle Entscheidung eine Immobilie zu besitzen. Anhängig vom Wohnort, der Größe des Geldbeutels und der eigenen Vorstellung vom guten Leben. Aber gerade letztere kann sich durch Kinder ändern und so ist es wohl bei der Frage, ob man Immobilien bereichernd findet, wie bei jedem guten Investment auch – ab und zu ist Rebalancing und eine Überprüfung der eigenen Annahmen angebracht.
4 Kommentare zu „Mama macht’s anders und kauft plötzlich Immobilien“
Liebe Marcella,
vielen Dank, dass du bei meiner Blogparade mitgemacht hast und somit nochmal einen ganz anderen Blickwinkel auf das Thema mit reingebracht hast.
Liebe Grüße, Sina
Ich finde die Gestaltungsmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden, egal ob Haus oder Wohnung, sprechen definitiv für das Eigenheim. Wobei man mit einem eigenen Haus nochmal ein ganzes Stück selbstbestimmter agieren kann. Und angesichts der Mietpreise ist der Schritt zur eigenen Immobilie gar nicht so groß. Wenn ich sehe, was andere für ein paar Quadratmeter in der Stadt zahlen, ist unser Fleckchen Erde geradezu ein Schnäppchen – auch wenn es tatsächliche eine Lifestyle-Entscheidung war. Und auch ohne Kinder ist das eigene kleine Häuschen eine für uns lohnenswerte Investition. Es sagt ja keiner, dass wir es für immer behalten müssen – auch, wenn ich mir aktuell durchaus gut vorstellen kann, hier irgendwann mal als uraltes Hutzel-Frauchen im Garten zu werkeln, während mir die Biomasse über den grauhaarigen Kopf wuchert 😄
Du sagst es: Theoretisch kann man auch eine Immobilie einfach wieder verkaufen. Nichts ist für die Ewigkeit. Praktisch halten aber ganz viele, ja auch über Generationen an der einen Immobilie fest. Wahrscheinlich liegt es auch einfach an dem hohen Investitionsvolumen, das die meisten ein Leben lang abbezahlen. In anderen Ländern wird viel lässiger mit Immobilien umgegangen. Nur wir Deutschen haben hier wieder sehr sehr fixe Glaubenssätze. Da nehme ich mich selbst gar nicht aus.
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